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Im Hause unseres Propheten

Verfasst von Prof. Dr. M. Yaşar KANDEMİR

Übersetzt von Emre Mert Er

Wahrlich, die Glückseligkeit des Menschen liegt im Seelenfrieden. Diejenigen, die ihre familiären Beziehungen auf eine gesunde Art und Weise aufrechterhalten, erlangen den Genuss des Diesseits und Jenseits. Diese Menschen haben es nicht schwer, ihren inneren Frieden zu erlangen, denn sie bitten in jedem ihrer Gebete ihren Herrn um Wohlbefinden in dieser Welt und für das Leben nach dem Tod.

Da die Glückseligkeit sehr stark vom Frieden auf familiärer Basis abhängt, ordnete der Prophet -Frieden und Segen seien auf ihm- dem familiären Frieden eine hohe Bedeutung zum und pflegte diese mit höchster Priorität.

Der edle und vorbildhafte Prophet Mohammed pflegte seine Beziehungen zu seinen Ehegattinnen auf eine gerechte Art und Weise. Er fragte er sie nach ihren Bedürfnissen um sie zu erledigen und gewann somit ihr Wohlgefallen, sodass sich keine von ihnen benachteiligt fühlte. 

Beispielsweise begrüßte der Prophet seine Ehegattinnen vor dem Betreten ihrer Räume und putzte sich im Vorfeld seine Zähne mit dem Miswak (Zweig des Zahnbürstenbaumes). Denn er wollte stets gepflegt in Erscheinung treten, um kein Unbehagen bei seinen Frauen zu verursachen. Außerdem gab es immer die Möglichkeit, dass der Erzengel Gabriel mit einer neuen Offenbarung kommt. Somit erwies der Gesandte, eine respektvolle Haltung zu seinen Frauen, wie er auch die Offenbarung respektierte.

Die Abend-Unterhaltungen

Die Ehegattinnen, welche in kleinen und einfachen Häusern im Umfeld des Propheten lebten, versammelten sich zu abendlichen Sitzungen mit dem edlen Gesandten. Der Prophet erzählte ihnen manchmal Geschichten über vergangene Ereignisse verschiedener Völker und Stämme, um lehren daraus zu ziehen. Manchmal belustigte er seine Ehefrauen, um sich mit ihnen auf eine spaßige und amüsante Art und Weise zu unterhalten. Manchmal beantwortete er ihre Fragen und versuchte sie bei ihren Problemen zu beraten. An einem Abend versammelten sich wieder die Mütter der Gläubigen, um sich mit ihrem geliebten Propheten und Ehemann zu unterhalten. Eine von ihnen fragte den Propheten:

„Oh Gesandter Allahs! Wer von uns wird nach deinem Tod, als erste zu dir gelangen?“

Der edle Prophet lächelte und antwortete:

„Diejenige, welche die längste Hand von euch hat, wird als erste zu mir gelangen!“

Daraufhin nahmen die Ehefrauen des Propheten ein Schilfrohrzweig, um damit ihre Hände zu messen. Am Ende stellten sie fest, dass Sawda die längste Hand von allen hatte.

Der Prophet amüsierte sich an der Hastigkeit seiner Frauen und erklärte ihnen, dass die „längste Hand“ metaphorisch zu verstehen sei; Es bedeutet, dass man spendabel und großzügig ist. Nachdem sie die eigentliche Bedeutung verstanden hatten belachten sich die Frauen gegenseitig. Es ist jedoch eine Weisheit Gottes, dass die erste unter den Frauen, die zum Propheten gelangte wieder Sawda war. Denn sie mochte es sehr zu spenden und Hilfe zu leisten.

Nach dem Isha-Gebet wurde nicht viel geredet. Jeder zog sich zur Ruhe zurück.

Der Prophet nahm regelmäßig seine Gebetswaschung vor dem Schlafengehen. Er machte sein Bittgebet und schlief ein Teil der Nacht. Nach einer Weile wacht er auf ohne seine Ehefrau zu stören und nahm erneut seine Gebetswaschung mit seinem Miswak und Wasser, welches seine Ehefrau im Vorfeld bereitstellte. Somit war er bereit für sein Nachtgebet.

Die Häuser seiner Frauen waren klein und pragmatisch. So war das Verrichten des Nachtgebetes erschwert. Unsere Mutter Aischa beschreibt uns die Umstände folgendermaßen:

„Während der Gesandte Allahs sein nächtliches Gebet verrichtete, schlief ich vor ihm, sodass meine Füße sich ausgestreckt am Punkt seiner Niederwerfung befanden. Wenn er die Niederwerfung vollziehen wollte, stupste er mich an und ich zog meine Füße beisammen. Sobald er die Niederwerfung vollzog streckte ich meine Füße wieder aus.“

Das Tahajjud-Gebet (Mitternachtsgebet) war verpflichtend für den Propheten. Allah der Erhabene gebietet im Koran folgendes: „Und einen Teil der Nacht, verbringe ihn damit, zusätzlich für dich. Vielleicht wird dich dein Herr zu einer lobenswerten Rangstellung erwecken.“

Deshalb verrichtete der Gesandte Allahs dieses Gebet regelmäßig. Er wies daraufhin, dass die Belohnung für die Nachtgebete, gewaltig sei. Er verrichtete das Witr-Gebet nicht direkt nachdem Isha-Gebet so wie wir, sondern schob es für das Nachtgebet auf. Danach legte er sich wieder schlafen. Wenn zur Morgenzeit Bilal Al-Habaschi zum Morgengebet rufte, vollzog er die ersten zwei Einheiten der Sunnah bei sich zu Hause, weckte seine Ehefrauen zum Gebet und begab sich zur Moschee, um das Morgengebet mit der Gemeinschaft zu leiten.

Eine wichtige Charaktereigenschaft des Propheten ist seine naturgemäße und schlichte Lebensart. Er war zu Hause und außer Haus ein und der selbe verantwortungsbewusster Mann. Er zeigte seine Hilfsbereitschaft auch im Haushalt. Er legte großen Wert auf das Wohlergehen seiner Ehefrauen und versuchte stets ihnen ihre Arbeit zu erleichtern. Mussten die Schafe gemelkt werden, übernahm er diese Aufgabe. Musste seine Kleidung genäht werden, so nähte er es selbst.

Die Beziehung innerhalb der Familie aufrecht zu erhalten und zu pflegen, sorgt für eine warme Atmospähre. Die Früchte der Liebe brauchen genau diese Atmosphäre um zu reifen. Das gegenseitige Verständnis zwischen Mann und Frau basiert auf Liebe und Vertrauen. Liebe und Vertrauen ernähren sich wiederum von Mitgefühl für den jeweils anderen. Das Mitgefühl des Propheten sehen wir zum Beispiel im Wettrennen zwischen ihm und Aischa.

Eines Tages forderte der Prophet Aischa zu einem Wettrennen heraus . Aischa, die noch sehr jung und dynamisch schnell war, vertraute auf ihr Talent und nahm die Herausforderung an. Sie gewann am Ende das Rennen und war erfreut über das Ergebnis.

Es vergingen einige Jahre. Da fragte der Prophet nach einer Revanche. Aischa nahm sie mit voller Selbstbewusstsein an. Doch diesmal verlor sie. Denn sie legte an Gewicht zu und verlor ihre Dynamik über die Jahre. Doch der Prophet war physikalisch ein und derselbe. Er achtete auf seine Ernährung und Fitness. Er schaute lächelnd zu Aischa und sagte: „Das war die Revanche für das erste Rennen.“

Der Prophet erlaubte seinen Frauen sich zu amüsieren und zu feiern. An einem Festtag feierte Aischa mit zwei Mädchen bei sich zu Hause. Diese spielten Musik mit Trommeln und sangen dazu. Zu diesem Zeitpunkt kam der Prophet nach Hause. Um sie nicht zu stören, ging er zu seinem Bett und wandte sich von ihnen ab. Danach betrat Abu Bakr das Haus. Als er sah wie die Mädchen vor dem Propheten mit den Trommeln spielten, wurde er wütend. Er sah dies als Respektlosigkeit an und schimpfte Aischa an: „Was ist das? Das Spielen von Teufels-Instrumenten in der Anwesenheit des Propheten!“ Der Prophet agierte und beruhigte Abu Bakr und sagte folgendes: „ Lass sie spielen! Jedes Volk hat seine Festtage. Dies ist unser Festtag.“

Lasst uns diese Tugenden des Propheten als Vorbild nehmen und verinnerlichen. Möge Allah uns im Paradies zu den Nachbarn des Propheten machen.

 

 

 

 

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